J and I and Me
2005-10-22
  Ist EJB Denk-Legacy?

Ich bin gerade auf dem Rückweg vom MATHEMA Campus, wo ich einen Vortrag
über Spring gehalten. Das Feedback war ausgesprochen gut.

Dennoch habe ich ein mulmiges Gefühl von dort mitgenommen. Ich habe das
deutliche Gefühl, dass EJB in den Köpfen so tief verwurzelt ist, dass es
die Default-Technologie-Entscheidung ist. Auf der einen Seite ist dies
nicht überraschend, denn das Publikum dort ist eben EJB-minded. Aber auf
der anderen Seite ist es dann doch sehr erstaunlich, denn die Schwächen
von EJB sind seit langem bekannt. Es sind zahlreiche Artikel über dieses
Thema geschrieben worden und auch schon Vorträge darüber gehalten
worden. Ich selber habe mich mit diesem Thema 2003 beschäftigt und das
Buch "Bitter EJB" ist auch in dem Bereich erschinen. Jetzt ist es zwei
Jahre später und ich habe das Gefühl, wenn man die Frage stellt, warum
man EJB verwendet, wird man komisch angesehen. Es wird nicht mit
Nachdruck versucht, EJB als Technologie aus den Projekten zu
eliminieren, sondern es wird drumherum gebastelt.

Mich beunruhigt dies nicht wegen dem "Spring vs. EJB" Thema. Ich hoffe,
dass wir eines Tages einfach einen Stand erreichen, bei dem wir
unorthodox einfach die beste Technologie verwenden. Mich beunruhigt es,
weil es bedeutet, dass wir genau an dieser Stelle der "unorthodoxen
Sicht" nicht sind. Da Java zunehmend unter Druck von anderen
Technologien wie Ruby gerät, können wir als Java Programmierer uns
eigentlich nicht leisten, auch nur das kleinste bischen Produktivität
durch falsche Entscheidungen zu opfern. Wenn aber EJB schon so lange als
Problem bekannt ist, sollte doch das Ziel eines "mercy-less
Refactorings" die Eliminierung von EJB sein. Oder?

PS: Um es noch deutlich zu sagen: Die Rede ist in erster Linie von EJB
2.1, auf das sich ja auch die Kritik bezieht. Mit EJB 3 ist die
Technologie zwar einfacher, aber trotzdem sehe ich kaum zwingende Gründe
für den Einsatz von EJB 3.

  22:42
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Comments:
Da ich auch Besucher des MATHEMA-Campus war, hier mein Eindruck zum Thema:

"Denk-Legacy" ist mir etwas zu negativ formuliert. Ich würde eher von einem Bedürfnis nach Sicherheit sprechen. Wer sich mal kurz an das große Dotcom-Sterben zurückerinnert, kann sich vorstellen, dass man seine Zukunft eher auf einen "Standard" setzt, ob der nun das Beste seit geschnitten Brot ist oder weniger.

Ich würde zu einem entspannten Umgang mit dem Thema raten. Man kann eingefleischten EJB-Entwicklern leicht die Vorteile von Spring demonstrieren, schon bei grundlegenden Dingen wie Unit-Testing. Hat man eine Weile Spring als "Toolkit"verwendet, stellt sich die Frage, ob es immer und überall EJB sein muß, dann ganz von alleine ;-)
 
Wohl eher "Knowledge Legacy". Ich vermute, dass man es hier eher mit dem klassischen Problem der "sunk costs" zu tun hat.
Entwickler(-organisationen), die viel Zeit und Geld investiert haben, um mit EJB produktionstaugliche Systeme zu erstellen, sind nicht ohne weiteres bereit, sich etwas "Anderem" zuzuwenden. Insbesondere müssen sie befürchten, einen Wettbewerbsvorteil bei EJB aufzugeben und wieder auf gleicher Augenhöhe mit Entwicklern konkurrieren zu müssen, die gleich mit dem "Anderen" (hier Spring) begonnen haben.
Wer will schon gerne zugeben, dass er für Jahre in dem falschen Steinbruch geschuftet hat?
Oder, um es mit J. Paul Getty zu sagen:
"In times of rapid change, experience could be your worst enemy."
 
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